Der Gestaltungswettbewerb
Ein »Ort des Gedenkens« sollte geschaffen und dazu ein Platz in der Innenstadt Frankfurt am Mains gestaltet werden. Dies war das erklärte Ziel der Initiative, die das »Mahnmal Homosexuellenverfolgung« anregte und letztlich auch realisiert hat. In den ehemaligen Konzentrationslagern Mauthausen und Neuengamme erinnerten seit 1984/85 Gedenktafeln an die im »Dritten Reich« verfolgten und ermordeten Homosexuellen. Mit der Gedenktafel am Berliner Nollendorfplatz wurde 1989 erstmals öffentlich in einer Stadt der homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Über diese knappen Formen des Erinnerns sollte das Frankfurter »Mahnmal Homosexuellenverfolgung« hinausgehen.
Als Vorbild diente den Initiatoren das Amsterdamer »Homomonument«, ein auf Initiative holländischer Schwulen- und Lesbengruppen 1987 geschaffenes Mahnmal, das im Herzen von Amsterdam, in der Nähe der Westerkerk gelegen, nicht zuletzt dank seiner zentralen Lage und seiner offenen, platzförmigen Gestaltung zu einem wichtigen Bezugspunkt in der Stadt geworden ist - nicht nur für Schwule und Lesben. Auch das Mahnmal zum »Gedenken an die homosexuellen Opfer des nazi-faschistischen Rassismus« in Bologna aber, das 1990 auf Initiative des italienischen Schwulenverbands »Arci Gay« entstand, hat die Vorstellung einer Platzgestaltung als »Ort des Gedenkens« letztlich bekräftigt.
Fragen, Probleme und Möglichkeiten des Gestaltungswettbewerbs wurden auf einem Symposion diskutiert, zu dem die Initiatoren Mitglieder des Magistrats und der Parteien, Vertreter städtischer Ämter, der Frankfurter Kulturszene und des Kunstbeirats der Stadt, den Leiter der Abteilung für Sexualwissenschaft der Frankfurter Universität sowie die Architektin des Amsterdamer »Homomonument«, Karin Daan, einluden. Ergebnis der Gespräche war die Entscheidung, einen geladenen Wettbewerb durchzuführen, der den Entwurf des Mahnmals mit der Platzgestaltung zu einer Aufgabenstellung verband. |