Mahnmal Homosexuellenverfolgung
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Über Engel und die »Verletzte Liebe« – Stefan Majer

… Nur wenige Schritte sind sie voneinander entfernt, kurz nacheinander wurden sie mit Feierstunden in der Paulskirche der Öffentlichkeit übergeben, und nicht wenige Menschen verwechseln sie in bezeichnender Gedankenlosigkeit: das »Mahnmal Homosexuellenverfolgung« von Rosemarie Trockel auf dem Klaus-Mann-Platz und das »Aids-Memorial« von Tom Fecht auf dem Peterskirchhof. Seit der Installierung dieser beiden Gedenk-Orte im Dezember 1994 ist Frankfurt nicht nur um zwei bedeutende Kunstwerke reicher geworden. An diesen Plätzen im Zentrum der Stadt sind vielmehr Orte der Erinnerung an die beiden Katastrophen entstanden, die homosexuellen Männern in diesem Jahrhundert widerfahren sind.

Das »Mahnmal Homosexuellenverfolgung« und das »Aids-Memorial«, getrennt nur durch die Grabstätte der Frau Rat Goethe, tragen mit dazu bei, dass diese Stadt sich nicht nur ihrer großen, sondern auch ihrer »verlorenen Söhne und Töchter« erinnert. Hier sind Orte entstanden, die bedeutsamer für die Akzeptanz und Partizipation schwuler Männer sein dürften als die versammelte ökonomische Präsenz, die Homosexuelle in der Dienstleistungsmetropole Frankfurt entfalten. Denn an diesen Orten der Erinnerung kommt gerade nicht der so hervorragend assimilierbare Teil, sondern der »nicht emanzipierbare Rest« der homosexuellen Existenz zur Sprache, auf den Martin Dannecker immer wieder verweist, und den unsere von repressiver Toleranz geprägte Gesellschaft und mit ihr leider auch eine wachsende Zahl von Homosexuellen nur allzu gerne verleugnen würde …

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